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„Power Query bereitet deine Zutaten vor. Das Datenmodell serviert das Menü.“ – Power Query Joins oder Datenmodell-Beziehungen? Wann du was verwenden solltest (mit Beispielen)

Viele Excel- und Power BI-Anwender stehen vor der Frage:

Soll ich Tabellen in Power Query zusammenführen – oder Beziehungen im Datenmodell nutzen?

Beide Methoden verbinden Tabellen – aber auf völlig unterschiedliche Weise. In diesem Artikel zeige ich dir, wann welche Methode sinnvoll ist, wo die Unterschiede liegen, und wie du mit praxisnahen Beispielen die richtige Entscheidung triffst.


Grundprinzip: Zwei Wege zur Datenverknüpfung

MethodePower Query JoinsBeziehungen im Datenmodell
OrtIm AbfrageeditorIm Datenmodell von Power BI oder Excel Power Pivot
Art der VerbindungPhysisches Kombinieren von ZeilenLogisches Verknüpfen über Schlüsselspalten
ZielEine neue Tabelle erzeugenTabellen getrennt lassen, aber gemeinsam analysieren
FlexibilitätTransformation, Berechnung, FilterungSchnelle Analyse, DAX-Berechnungen, Visualisierung

Praxisbeispiel: Kunden & Bestellungen

Stell dir vor, du arbeitest mit zwei Tabellen:

Kunden:

Kunden-IDNameRegion
1MüllerNord
2SchmidtSüd
3MeierOst

Bestellungen:

Bestell-IDKunden-IDProduktUmsatz
A0011Laptop1200
A0022Maus50
A0032Tastatur70
A0044Monitor300

Methode 1: Joins in Power Query

Power Query erlaubt es dir, Tabellen über Join-Vorgänge direkt zu kombinieren – z. B. über die Funktion „Abfragen zusammenführen“.

Beispiel: Left Outer Join

Du möchtest für jeden Kunden sehen, welche Produkte er bestellt hat. Du wählst die Kunden-ID als Verknüpfung und führst einen Left Outer Join durch:

Ergebnis:

Kunden-IDNameProduktUmsatz
1MüllerLaptop1200
2SchmidtMaus50
2SchmidtTastatur70
3Meiernullnull

✅ Wann sinnvoll?

  • Wenn du eine fixe, angereicherte Tabelle brauchst
  • Wenn du Daten außerhalb von Power BI weiterverarbeiten willst (z. B. Excel-Export, CSV, API)
  • Wenn du spaltenweise Daten hinzufügen willst (z. B. Produktbeschreibung, Umsatz)
  • Wenn du eine Zwischentabelle zur Aggregation oder Filterung erzeugen möchtest

⚠️ Achtung:

  • Joins können Datenmenge vervielfachen (z. B. bei 1:n-Verknüpfungen)
  • Einmal kombiniert, sind die Tabellen nicht mehr unabhängig

Methode 2: Beziehungen im Datenmodell

Im Datenmodell bleiben deine Tabellen getrennt. Du verbindest sie über eine 1:n-Beziehung, z. B.:

  • Kunden[Kunden-ID] (1) → Bestellungen[Kunden-ID] (n)

Diese Beziehung erlaubt dir, in PivotTables oder Visuals zu sagen:

  • „Zeige den Umsatz je Kunde“
  • „Filtere Bestellungen nach Region des Kunden“

Ohne physische Kombination der Daten – nur durch die intelligente Verknüpfung im Hintergrund.

✅ Wann sinnvoll?

  • Wenn du viele Tabellen sauber getrennt analysieren willst
  • Wenn du mehrere Fakten-Tabellen mit gemeinsamen Dimensionen hast (z. B. Kunden, Zeit, Produkte)
  • Wenn du leistungsfähige DAX-Formeln einsetzen willst (z. B. Zeitvergleiche, KPIs)
  • Wenn du mit großen Datenmengen arbeitest und Performance wichtig ist

Beispiel-DAX:

Gesamtumsatz := SUM(Bestellungen[Umsatz])

In einem Bericht kannst du dann nach Kunde, Region oder Produkt filtern, ohne zusätzliche Transformationen.


Vergleich: Wann welche Methode?

ZielBesser mit Power QueryBesser mit Datenmodell
Eine einzige, kombinierte Tabelle erstellen
Daten nach Dimensionen (z. B. Kunde, Zeit) analysieren
Komplexe Transformation oder Berechnung vor der Analyse
Große, getrennte Tabellen performant nutzen
Temporäre Anreicherung (Lookup, Mapping)
Interaktive Dashboards mit mehreren Tabellen
Datenqualität prüfen (z. B. fehlende Zuordnung)✅ (Anti Join)

Kombinieren – das Beste aus beiden Welten

In der Praxis nutzt du beide Methoden kombiniert:

  1. Power Query für:
    • Bereinigung
    • Transformation
    • Vorbereitende Joins
  2. Datenmodell für:
    • Beziehungen
    • Analyse & Visualisierung
    • DAX-Berechnungen

➡️ Beispiel-Workflow:

  • Du bereitest deine Daten in Power Query vor (z. B. vereinheitlichte Spalten, berechnete Spalten, Mapping von Codes)
  • Dann lädst du die sauberen Tabellen separat ins Datenmodell
  • Du definierst dort Beziehungen (z. B. 1:n zwischen Kunden und Bestellungen)
  • Und nutzt DAX oder Visuals für deine Auswertungen

Merksatz

„Power Query bereitet deine Zutaten vor. Das Datenmodell serviert das Menü.“


Fazit

Verwende Power Query, wenn du:

  • Daten kombinieren, berechnen oder bereinigen willst
  • eine einzelne, fertige Tabelle brauchst
  • Inhalte exportieren oder weitergeben möchtest

Verwende Beziehungen im Datenmodell, wenn du:

  • mehrere Tabellen logisch verknüpfen willst
  • interaktive Analysen oder Dashboards erstellst
  • mit großen Datenmengen effizient arbeiten möchtest

Bonus: Wann Joins im Datenmodell problematisch sind

Viele Nutzer kombinieren zu früh in Power Query – und wundern sich über:

  • Langsame Berichte
  • Duplikate
  • Komplexe Fehlerbehandlung

Tipp: Halte Dimensionen (z. B. Kunden, Produkte, Zeit) möglichst getrennt – und verknüpfe sie erst im Datenmodell


Nächstes Level?

Wenn du tiefer einsteigen willst, empfehle ich:

  • Einführung in Sternschema und Schneeflockenmodell
  • DAX-Basics für Beziehungslogik
  • Anti Join-Strategien in Power Query zur Fehlerprüfung

Oder: Schreib mir – ich unterstütze dich beim Aufbau deines Modells oder Power Query-Projekts!

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